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  • Stadtteil

    Hasten

    Hasten ist ein Remscheider Stadtteil eigener Prägung und mit eigener Geschichte. Seinen Namen gab ihm die Wohnstätte bzw. Hofschaft Hasten, welche bereits 1312 nachgewiesen ist. Hofschaften, das heißt, aus einzelnen Hofgütern durch Erbteilung entstandene Weiler bzw. Siedlungskerne sind typisch für den Bergischen und den Remscheider Raum. Hofschaften im Bereich des Stadtteil Hasten waren neben der oben genannten namensgebenden Wohnstätte Aue (1487), Bremen (16. Jh.), Büchel (1369), Feld (1369), Gerstau (1507), Holz (1312), Hütz (1440), Ibach (1369), Rath (1350).

    War der Bereich des heutigen Hastens im Mittelalter stark landwirtschaftlich geprägt, so lässt sich doch bereits 1461 das Eisengewerbe urkundlich nachweisen. Es war sicher schon bereits vor diesem Zeitpunkt vorhanden.

    Sicheln, Sensen, Tischmesser sowie "Stabwaren" aller Art wurden seit dem 16. Jh. in Hasten hergestellt. Zahlreiche Schmiedemeister und Schleifermeister sind im 17. und 18. Jahrhundert in Hasten nachweisbar. Im 18. Jh. wurden hier vor allem Sägen, Bohrer und Zimmermannsgerätschaften hergestellt. Von Kaufleuten und Handelshäusern wurden die Hastener Produkte in alle Welt verschickt. Ein prächtiges Beispiel für ein solches Kaufmannshaus ist das 1778 erbaute Haus Hilger bzw. (heute benannt nach den Besitzern im 19. Jh.) Haus Cleff, das frühere Heimatmuseum, heute als Archiv und Museum Teil des Historischen Zentrums (siehe www.remscheid.de).

    Mit dem Kaufmann Georg Hinrich Sonntag (1781 - 1860) residierte in diesem Kaufmannshaus der zweite Remscheider Bürgermeister (ernannt 1812).

    Das mit der Industrialisierung im 19. Jh. in Zusammenhang stehende Wachstum des Stadtteils und seiner Einwohnerzahl führte schließlich zur Bildung des Ortsbezirks Hasten und auch zur Errichtung einer eigenen Kirche. Mit der ersten Remscheider Filialkirche, die im Jahre 1853 in Hasten eingeweiht wurde, entstand vor Ort ein Treffpunkt religiösen Lebens. Noch heute wird in Erinnerung an dieses Ereignisses der Stadtteil Hasten im Volksmund mit dem Namen „Filiale“ bedacht. Ein Meilenstein der internationalen technischen Entwicklung war 1906 die Inbetriebnahme des ersten Elektrostahl-Produktionsofens der Welt durch Richard Lindenberg an der Hammesberger Straße.

    Auch mit der Einführung moderner Energieversorgung ist Hasten noch heute ein Schwerpunkt der Werkzeugfertigung. Lebensqualität wird bestimmt durch Industrieanlagen im Grünen, kulturell durch das Historische Zentrum mit dem schon genannten Haus Cleff, dem Deutschen Werkzeugmuseum, der öffentlichen Begegnungsstätte und der historischen Hammeranlage Steffenshammer im Gelpetal (siehe www.werkzeugmuseum.org). Einzelhandel und Fachgeschäfte bietet ein breites Angebot an Waren.

    Gemeinsam mit elf Höfen und Siedlungen bildet Remscheid-Hasten heute einen festen Begriff in der Stadt Remscheid.

    Dr. Urs Diederichs, Wilhelm Dieter Orth